Mit Frauenpower ins Jahr 2023
Gleichberechtigung der Geschlechter und die Förderung von Frauen im Arbeitsleben sind in aller Munde. Wie sieht diese Gleichberechtigung eigentlich in der Musik aus, fragte sich Claudia Bigos, Musikwissenschaftlerin und Klavierlehrerin aus Braunschweig.
Rund 200 Jahre nach dem Erscheinen der Diabelli-Variationen des Wiener Verlegers Anton Diabelli startete Bigos ein ehrgeiziges Projekt: Sie rief Komponistinnen aus aller Welt dazu auf, neue Variationen des Walzerthemas für einen Sammelband zu schreiben. Dieser wird die weibliche Ergänzung zum ursprünglichen rein männlichen Sammelband von Anton Diabelli.
Nach Aufrufen in der "Neue Musik"-Zeitung, in den "Piano News" und dank der Mund zu Mund Propaganda von Musikerinnen und Professorinnen, die sich schnell für die Idee erwärmt hatten, gingen die ersten Rückmeldungen interessierter Komponistinnen ein. Insgesamt über 50 kompositorische Modifikationen unterschiedlicher Art kamen im Lauf der Monate zusammen, von Tanzformen wie Paso Doble bis zu Variationen im Jazz- und Rockstil. Auch beim Alter den Beteiligten lag ein breites Spektrum vor. Die jüngste Tonkünstlerin war erst elf Jahre alt und stammt aus Salzburg, die älteste war zum Zeitpunkt der Kreation ihres Beitrags 91 Jahre alt und ist inzwischen verstorben.
Die besten eingegangenen Variationen sollen nun, 200 Jahre nach dem Original, in einem Notenband veröffentlicht und im Rahmen eines Konzertes von professionellen Pianistinnen aufgeführt werden. Das Konzert ist für das erste Halbjahr 2023 in Braunschweig geplant. Für die Veröffentlichung der 50 Variationen des Diabelli-Projekts im Furore-Verlag, einem auf Komponistinnen spezialisierten Notenverlag, wird noch Unterstützung benötigt. Es werden Patinnen und Paten gesucht, die jeweils eine der Variationen ideell und finanziell unterstützen.
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